Episode 310
Heaven and Earth
(Der Köder)
Drehbuch: Luke Shelhaas
Regie: David Moore
“Because if ye did (know what love is),
ye would move Heaven and Earth.
You would risk arrest and death.
Even hell.”
(Jamie Fraser)
ACHTUNG: Der folgende Text enthält Spoiler. Nicht nur Spoiler zur Serie und der aktuellen Folge, sondern auch zu allen Büchern von Diana Gabaldon, die bis zum heutigen Datum erschienen sind.
Diese Folge ist für mich wieder eine sogenannte Flauten-Folge, also eine, die ich mir ohne große Erwartungen angesehen habe und ich bin, so wie letzte Woche auch, wieder einmal positiv überrascht worden. Es ist eine sehr gute Episode und ich bin der Meinung, dass die Serienverantwortlichen Claires Storyline nicht hätten spannender, emotionaler und vor allem buchgetreuer zeigen können. Auch bin ich sehr dankbar, dass wir nicht nur die Ereignisse auf der Porpoise sehen, sondern dass wir auch Jamie auf der Artemis ohne Claire erleben können, etwas, was in “Ferne Ufer” nicht thematisiert wird. Ich liebe es, dass wieder einmal eine Episode mit Jamies POV beginnt und ich finde es großartig, dass wir die Szene, die wir in der letzten Folge aus Claires Sicht gesehen haben, jetzt noch einmal aus Jamies Perspektive verfolgen können. In dieser Folge erlebt Claire einige Abenteuer, angefangen bei der Krankenpflege der an Typhus erkrankten Männer und der Konfrontation mit diversen Seeleuten, die den Sinn ihres Reinlichkeitswahn nicht verstehen, über diese wundervolle Bindung zu Elias Pound bis hin zu dem Plot um Mr. Tompkins und Claires Bestreben, Jamie vor dem Galgen zu retten. Zählt man die Szenen auf der Artemis, die uns die Storyline von Jamie, Fergus und Marsali zeigen, hinzu, dann bekommen wir Zuschauer diese Woche eine Menge an Handlung geboten und trotzdem fühlt sich die Folge nicht gehetzt oder überladen an, sondern ihre Erzählstruktur kommt fließend und gut ausgearbeitet daher. Von meiner Seite geht ein großes Lob an Luke Schelhaas, dem mit seinem Drehbuch-Début für Outlander, wirklich ein großartiges Skript gelungen ist und ich freue mich schon sehr auf sein Drehbuch zur Folge 312.
In der vergangenen Woche hat Diana bereits einen Hinweis darauf gegeben, dass wir LJ in dieser Folge nicht auf der Porpoise sehen werden, so wie es eigentlich laut Handlung von Band 3 hätte geschehen müssen. Im Vorfeld war ich schon etwas enttäuscht, da, wie Ihr ja wisst, LJ einer meiner absoluten Lieblingscharaktere ist, aber so war ich wenigstens darauf vorbereitet und habe nicht die gesamte Sendezeit auf ihn warten müssen. Ich muss aber gestehen -und ich hoffe, dass LJ es mir nachsehen wird-, dass er mir nicht gefehlt hat. Ich kann verstehen, warum man sich im Writer`s Room gegen ihn entschieden hat, da er erstens für die Handlung in dieser Folge absolut nicht wichtig ist und zweitens sein plötzliches Auftauchen bei den TV-Zuschauern mehr Fragen aufgeworfen hätte, als man in dieser eh schon knapp bemessenen Sendezeit hätte beantworten können. Außerdem macht sein Wegbleiben in dieser Episode sein Erscheinen in Jamaika für alle Nicht-Buchleser so viel überraschender und vielleicht auf für uns Buch-Leser, da ich mir immer noch nicht sicher bin, wie das Wiedersehen zwischen Jamie und LJ aussehen wird und ob wir, jetzt, wo Claire ja bereits von Willie weiß, überhaupt die Szene sehen werden, in der Jamie LJ umarmt und Claire vor Eifersucht zu Platzen droht.
Gerade einmal knapp fünfzig Buchseiten sind die Grundlage für die Handlung in dieser Folge und in den verbleibenden drei Folgen (Oh mein Gott, uns trennen wirklich nur noch drei Wochen von Droughtlander 3.0 – unfassbar!) haben die Serienverantwortlichen noch gute 350 Buchseiten zu verfilmen. Eine, in meinen Augen, große Herausforderung, aber ich bin der festen Überzeugung, dass sie diese, wie auch die vielen anderen in dieser Staffel, sehr gut meistern werden. Im Buch ist der gesamte Plot, wie es dazu kommt, dass Jamie des Hochverrats und des Mordes bezichtigt wird, komplett anders aufgebaut, aber mich stört diese komprimierte und abgeänderte Version in der Serie überhaupt nicht. Ob Sir Percival einen seiner Männer hat umbringen lassen und dessen Tod Jamie in die Schuhe schiebt oder man direkt eine Leiche in einem der Fässer in Jamies Lagerhaus findet und ob Jamie jetzt als A. Malcolm oder als Jamie Fraser dieser Verbrechen bezichtigt wird, ist total egal, weil das Ergebnis sowohl im Buch als auch in der Serie beides Mal das Gleiche ist: Claire springt über Bord, um ihren Ehemann vor dem Galgen zu bewahren. Im Laufe dieser Folge stellt Claire besagten Mr.Tompkins zur Rede und sie droht ihm, so wie im Buch auch, mit Folter, wenn er ihr nicht sagt, was er über Jamie und sie weiß. Dazu fallen mir Jennys Worte ein, die sie in Folge 114 zu Claire gesagt hat: “Love forces a person to choose. You do things you never imagined you could do before.” und sie hat so recht damit, denn Hippokratischer Eid hin oder her, wenn es um Jamie geht, kennt Claire keine Gnade und das hat sie bereits schon einmal in der ersten Staffel bewiesen, als Jenny und sie den britischen Kurier gefoltert haben. Mr. Tompkins erzählt Claire aber ganz freiwillig seine Geschichte und so erfahren wir, was nach dem Brand in der Druckerei mit ihm geschehen ist und wie er auf die Porpoise kam. Auch klärt er Claire darüber auf, warum Captain Leonard weiß, dass Jamie ein gesuchter Mörder und Hochverräter ist, denn Mr. Tompkins war einer der Männer, die das Beiboot mit Captain Leonard an Bord zur Artemis gerudert haben und er hat Jamie, den er unter dem Namen A. Malcolm aus Edinburgh kennt, wiedererkannt. Mr. Tompkins hat seine Entdeckung Captain Leonard gemeldet, dieser hat daraufhin eins und eins zusammengezählt und Jamies Verbindung zu Claire hergestellt. Okay, so wie Claire, kaufe ich Tompkins seine Geschichte ab und auch die Verbindung, die Captain Leonard zwischen Jamie und Claire gesehen hat, ist nachvollziehbar. Was mir aber nicht einleuchtet, ist, warum Sir Percival die Fässer mit Crème de Menthe, die ja eigentlich in Jamies Lagerhaus untergebracht waren, hat öffnen lassen und dadurch die Leiche von John Barton aus der Versenkung auftaucht, der in Folge 307 durch unglückliche Umstände zu Tode gekommen ist. Vielleicht hat Sir Percival ja, so wie im Buch, einen Tipp von jemanden aus Jamies Reihen bekommen (ich hätte da schon eine Vermutung) und vielleicht wird das Rätsel um die Fässer im Laufe der nächsten drei Folgen aufgeklärt. Als Mr. Tompkins Claire von der Leiche in dem Crème de Menthe Fass erzählt und ihr “My husband did not kill that man” herausrutscht, habe ich irgendwie erwartet, dass sie diesen Satz mit einem “Ich war es!” vervollständigt.
Annekje Johansen, gespielt von Chanelle de Jager, ist wundervoll und so, wie ich sie mir immer vorgestellt habe – Hut ab vorm Casting-Department! Sie hat ein sehr gewinnendes Lächeln und eine freundliche und herzliche Art und sie versteht Claires Sorgen und Ängste um Jamie. Ganz besonders mag ich die Art und Weise, wie Annekje mit ihrem schwedischen Akzent zu Claire “I keep do?” sagt und ich denke, wenn diese beiden Frauen mehr Zeit miteinander gehabt hätten, hätte eine echt Freundschaft daraus werden können. Gut, dass Claire an Bord der Porpoise eine Vertrauensperson gefunden hat, die ihr dabei hilft, Jamie zu retten. Ich liebe diese kleine Sequenz, wenn Annekje Claire ihre Hilfe anbietet, weil diese ihren Mann mit seiner Alkoholvergiftung behandelt hat, und sie mehrfach zu ihr sagt “My goats needs grass.” und Claire erst überhaupt nicht weiß, was sie damit meint. Einfach zu amüsant dieser Moment! Annekje geht mit ihren Ziegen auf Grand Turk, einer karibischen Insel, die zu den Turks- und Caicosinseln gehört und die sich ca. 670 km östlich von Jamaika befindet, an Land und Claire hilft ihr dabei, diese zu hüten. Sie nimmt ihre Chance wahr und flüchtet in einem unbeobachteten Moment in Richtung des nächsten Hafens. Begleitet wird Claires Fluchtversuch, der leider von Captain Leonard gestoppt wird, vom Jamie & Claire Theme, aber in seiner karibischen Variante und ich mag diese Version wirklich sehr. Irgendwie scheinen Claires Fluchtversuche im 18. Jahrhundert immer zu misslingen, denn weder in Folge 101 konnte sie vor den MacKenzies fliehen, noch ist ihr, damals am Abend des Gathering, die Flucht von Leoch gelungen und auch auf dem Weg zum Craigh na Dun wurde sie gestoppt und von Rotröcken gefangengenommen. Captain Leonard lässt sich von Claires Bitten, in Jamies Fall wegzusehen, nicht erweichen, denn auch er ist ein Ehrenmann, der seinem Ehrenkodex mehr verbunden ist, als seiner Dankbarkeit zu Claire, denn er sagt zu ihr “It would be breaking the law if I did not. More important, it would be breaking a solemn oath.” So wird sie von den britischen Soldaten zurück auf die Porpoise eskortiert, aber Captain Leonard hat die Rechnung ohne die pfiffige Annejke gemacht, die einen weiteren Fluchtversuch für Claire geplant hat. Sie hat ihr eine Art Floss gebaut und überzeugt sie davon, dass sie es damit bis nach Co-Burn schaffen kann. Ich denke, dass Annejke mit Co-Burn bestimmt die Hafenstadt Cockburn meint, die auf der Insel Grand Turk liegt und von dort soll sich Claire, von dem Geld, das Annejke ihr gegeben hat, eine Passage auf einem Schiff nach Jamaika kaufen, damit sie Jamie rechtzeitig warnen kann. Wenn Claire, begleitet vom Craigh na Dun Theme, das mir übrigens immer eine Gänsehaut von Kopf bis Fuß beschert, mitten in der Nacht auf die Reling steigt, das Floss ins Wasser lässt und und mit einem seit langer Zeit nicht mehr gehörten “Jesus H. Roosevelt Christ!” von der Porpoise ins Wasser springt, dann hat diese großartige Folge wirklich ein verdientes beeindruckendes Ende gefunden.
Bereits mit den Castings für die Rollen von Lt. Foster, Taran McQuarrie, King Louis, Marry MacNab oder auch Geneva Dunsany Ransom (und ich könnte diese Liste ins Unendliche weiterführen) hat das Outlander Casting Departement bewiesen, dass sie auch die Rollen der Nebencharaktere nicht mit irgendjemanden besetzen wollen, sondern immer das Besondere in dem Schauspieler suchen, der die Rolle bekommt und dieses trifft, meiner Meinung nach, mit Albie Marbor alias Elias Pound auch wieder zu. Wenn es bei den Emmys oder Golden Globes eine Kategorie für die beste Casting-Ergebnisse geben würde, dann sollten die Mitarbeiter des Outlander Casting Departements definitiv nicht nur nominiert, sondern mit allen Auszeichnungen der Welt überschüttet werden. Albie Marbor schafft es in der kurzen Zeit, die wir mit seinem Charakter verbringen dürfen, diesen mit so viel Tiefe, Seele und Charme zu spielen, dass mir Elias Pound mit seinem ersten Lächeln direkt ans Herz wächst. Elias ist eifrig, ein wirklich cleverer Junge und ungeheuer reif für sein Alter, auch wenn ich mich erschrocken habe, wie furchtbar jung man noch mit vierzehn Jahren ist, denn ich habe ihn mir beim Lesen niemals SO jung vorgestellt. Es ist wirklich immer erstaunlich, wie mich meine eigene Fantasie oft im Stich lässt, wenn es um die Erschaffungen eines Bildes geht, das mir in den Büchern beschrieben wird, sei es ein Gebäude, eine Landschaft, ein Kleid oder ein Charakter. Umso dankbarer bin ich, dass die Serie mir meine Fantasie-Lücken jede Woche aufs Neue füllt und ich werde ab jetzt immer, wenn ich die Szenen in “Ferne Ufer“ lese, den TV-Elias vor meinem geistigen Auge sehen: einen Offizier, der aussieht, wie ein vierzehnjähriger Junge nun einmal aussieht, aber der weiser, charmanter und zuvorkommender ist, als so mancher erwachsener Mann. Nicht nur das, sondern er ist dazu noch wissbegierig und saugt all das, was Claire ihm an medizinischem Wissen vermittelt, förmlich in sich auf und ist in der Lage, dieses auch ohne große Lernzeit umzusetzen. Was mir am Besten an Elias gefällt, ist, wie er sich schützend vor Claire stellt und sie verteidigt. Jedes Mal, wenn er mit der nötigen Autorität “It’s Captain’s orders.” sagt, um Claires Wünsche, mögen sie auch in seinen Augen noch so wunderlich sein, gegenüber der restlichen Schiffscrew durchzusetzen, denkt man nicht, dass dort ein vierzehnjähriger Junge steht. Die Szene, in der Elias Claire seine Hasenpfote schenkt (übrigens wieder eine dieser Hasen-Anspielungen in dieser Staffel und auch eine Verbindung zu Brianna), zeigt, was für ein tapferer und weiser junger Mann er ist. Er gibt seinen wohlbehüteten Talisman, vielleicht die einzige Erinnerung an seine verstorbene Mutter, an Claire weiter, weil er sieht, dass sie diesen dringender braucht, als er. Wenn ich daran denke, was ihm später in dieser Folge passieren wird, ist diese Geste noch bewegender. “You are a very impressive young man,” sagt Claire zu ihm und ich kann ihr nur uneingeschränkt zustimmen und ich liebe das wundervolle Lächeln, dass Elias zeigt, wenn Claire diesen Satz zu ihm sagt. Wahrscheinlich ist sie einer der wenigen Menschen, die ihm in seinem leider viel zu kurzen Leben, echte Wärme und Achtung entgegenbringt, nicht nur seines Ranges wegen, sondern um seiner selbst. Es ist kein Wunder, dass die beiden binnen kürzester Zeit eine Verbindung zueinander aufbauen, die über die gemeinsame Pflege der an Typhus erkrankten Seeleute hinausgeht. Eine kinderlose Mutter trifft auf ein mutterloses Kind und jeder findet in dem anderen etwas, was er braucht. So gibt Elias Claire die Möglichkeit, ihre Sehnsucht nach Brianna ein wenig mit der mütterlichen Sorge um ihn zu mildern und ich denke, dass Elias, auch wenn er es nicht zugeben würde, die Aufmerksamkeit und die liebevollen Ratschläge von Claire genießt, denn mütterliche Sorge ist etwas, das er seit vielen Jahren nicht erfahren hat. Claire und Elias bekommen durch ihren unermüdlichen Einsatz die Typhus Krise in den Griff und wenn unter Deck einer der Seeleute zu Claire “Over the worst of it now.” sagt, nimmt sie die Hasenpfote, die er ihr gegeben hat, in die Hand und es sieht so aus, als ob sie nicht daran zweifelt, dass diese ihr wirklich Glück gebracht hat. Als an Deck der Porpoise alle feiern, weil die Epidemie vorbei ist, hat diese Krankheit leider noch nicht ihr letztes Opfer gefordert und die Szene, in der Claire den sterbenden Elias findet, ist wirklich herzerweichend. Wenn er mit geschlossenen Augen und schon an der Schwelle des Todes nach seiner Mutter ruft und Claire zu ihm “Yes, Elias, it’s Mother. It’s time for you to come home now,” sagt, muss ich gegen meine Tränen ankämpfen, denn genau wie im Buch, stirbt er in Claires Armen. Seine letzten Gedanken gelten seiner Mutter, denn er ist in diesem Moment einfach nur ein Kind, das sich die Wärme und die Nähe seiner Mutter für seine letzten Atemzüge wünscht und ich bin so dankbar, dass ihn Claire, als Mutterersatz, in den Tod begleitet. Bear hat sich für Elias Pound ein eigenes Theme einfallen lassen, denn mir ist aufgefallen, dass viele seiner Szenen von derselben Melodie untermalt werden und dieses Theme macht seinen Tod und sein Begräbnis noch viel emotionaler. Obwohl ich als Buch-Leser von Anfang gewusst habe, dass er es nicht schaffen wird, geht mir sein Tod wirklich sehr nahe und ich ziehe meinen Hut vor Albie Marbor, der mir diesen Charakter in der kurzen Zeit so nahe gebracht hat, dass ich zusammen mit Claire an seinem Leichentuch weinen muss. Claire, begleitet vom Elias-Theme, gibt diesem seine Hasenpfote zurück und erweist ihm als Freund die letzte Ehre, indem sie das Leichentuch zunäht und den letzten Stich durch die Nase macht. Claire kann nicht um die vielen Seeleute weinen, die ihr in diesen letzten Tagen quasi unter der Hand weggestorben sind, denn das lässt ihr professioneller Abstand eines Arztes zu seinen Patienten nicht zu, aber sie kann um Elias Pound trauern, weil sie sein Tod persönlich trifft, denn er war nicht nur ihr Patient, sondern er war ihr Freund. Cait ist in dieser Szene so wundervoll und ich finde, dass niemand so überzeugend trauern kann, wie sie.
Ich bin von der Szene zwischen Fergus und Marali sehr beeindruckt, weil es das erste Mal ist, dass die beiden On-Screen alleine sind und wir TV-Zuschauer einen Einblick in ihre Beziehung bekommen und einen Ausblick auf das, was uns spätestens ab der nächsten Staffel erwarten wird, denn wir Buch-Leser wissen, dass Fergus und Marsali in den kommenden Büchern keine unerhebliche Rolle spielen werden. Die Art und Weise, wie selbstverständlich und unbefangen Marsali mit Fergus Behinderung umgeht, beeindruckt mich sehr, denn sie kümmert sich ohne ein Wort des Bedauerns oder ohne einen mitleidigen Blick um seinen Stumpf. Sie zeigt dadurch, dass sie seine Behinderung nicht als Last oder als Bürde empfindet, sondern dass seine fehlende Hand einfach zu dem Mann, den sie liebt, dazugehört, so wie seine braunen Haare oder sein französischer Akzent. Ich habe wirklich gedacht, dass beide von der Intimität dieser Szene überwältigt werden und dass Fergus und Marsali die Gunst der Stunde nutzen, um sich endlich das erste Mal zu lieben. Aber Fergus wäre nicht Jamies Sohn, wenn er nicht über die gleiche Selbstkontrolle und das gleiche Ehrgefühl verfügen würde, wie sein Ziehvater, denn auch für Fergus ist ein gegebenes Versprechen bindend, was er mit seinem Satz “Once you give your word, you’ll never break it.”, den er zu Marsali sagt, bekräftigt.
In Bezug auf den Plot zwischen Jamie und Fergus, beweist dieser, dass er in der momentanen Situation den objektiveren und vor allem realistischeren Überblick über die Situation auf der Artemis hat, denn Jamie ist vor lauter Sorge um Claire nicht er selbst. Fergus schätzt die Chancen, dass die von Jamie geplante Meuterei gelingen könnte, sehr nüchtern als aussichtslos ein. Auch zeigt mir seine Reaktion auf das Gespräch, das er zwischen Captain Raines und zwei seiner Seeleute belauscht, dass er neben allen guten Eigenschaften von Jamie etwas hat, dass diesem manchmal in Situationen, in denen Claire involviert ist, fehlt – Selbstbeherrschung. Ich überlege schon die ganze Zeit, ob Jamie nicht einfach in die Kabine des Captain gestürmt wäre, wenn er mitbekommen hätte, dass sich einige Männer der Crew gerne an Claire vergreifen würden, wenn diese ungeschützt wäre und ganz ehrlich, ich weiß die Antwort nicht, weil Jamie, gerade dann, wenn es um Claire geht, manchmal irrational handelt. Fergus beweist dadurch, dass er ausdrücklich gegen Jamies Wunsch handelt und ihn nicht befreit, damit dieser Claire retten kann, echten Mut, Stärke und Reife. Er riskiert zwar nicht sein Leben für Jamie, aber etwas, was für ihn viel kostbarer ist: die Liebe und den Respekt des Mannes, den er wie seinen eigenen Vater liebt, den er damals auf Lallybroch fast mit seinem Leben beschützt hätte und für den er seine linke Hand geopfert hat. Ein weiterer Grund für Fergus, Jamie nicht bei seiner angedachten Meuterei zu helfen, ist Marsali, die, wenn die erdachte Mission misslingen würde, auf dem Schiff schutzlos wäre. Da Fergus, nach dem Gespräch, das er belauscht hat, eine ungefähre Vorstellung davon hat, was die Crew seiner geliebten Frau antun würde, gibt es für ihn keine Option, Marsali allein zurückzulassen. So wie es Jamie auch schon mehrfach in der Vergangenheit gemacht hat, stellt Fergus seine Bedürfnisse und Gefühle hinten an, um sowohl seine Frau als auch seinen Vater zu schützen, auch wenn das heißt, dass er eventuell alles verlieren wird, was ihm in seinem Leben etwas bedeutet: ein gemeinsames Leben mit Marsali und die Liebe und den Respekt seines Milords. Einen größeren Beweis für aufrichtige und selbstlose Liebe gibt es in meinen Augen nicht und auch Jamie sieht das, wenn er am Ende dieser Folge aus seiner Zelle entlassen wird, auch so. In dem Moment, wenn Fergus zu ihm “You asked me if I would move Heaven and Earth for the woman I love, and I will even if it means I cannot marry her.” sagt und nicht nur wir, sondern auch Jamie in seinem Gesicht lesen kann, was es für ihn bedeutet, die Liebe seines Lebens zu verlieren, bemerkt dieser, dass zwischen Fergus und Marsali keine Schwärmerei besteht, sondern etwas, was seinen Gefühlen zu Claire ebenbürtig ist. Am Ende gibt Jamie sein Einverständnis zur Hochzeit, weil er gesehen hat, dass sich sein Ziehsohn und seine Stieftochter wirklich lieben und er niemals dafür verantwortlich sein möchte, dass beide nicht zusammen sein könnten, denn Jamie weiß aus eigener Erfahrung nur allzu gut, wie sich ein Leben ohne den einen Menschen anfühlt und wie schwer es ist, dieses zu leben.
Nachdem Claire den Schock verdaut hat, dass Captain Leonard sie geshanghait hat, akzeptiert sie die Tatsache, dass sie bis zur Ankunft auf Jamaika auf der Porpoise bleiben muss und sie beschließt, dass, wenn sie schon einmal da ist, sie sich auch um die Männer, die an Typhusfieber leiden, kümmern kann. Wir sehen, wie Claire in die ihr vertraute Rolle als Ärztin schlüpft und nehmen an der wundersamen Verwandlung von Claire Fraser zu Dr. Fraser teil. Sie weiß genau, was als nächstes zu tun ist und zeigt eine ausgesprochene Kompetenz und Sicherheit, wenn sie Anweisungen erteilt und eigenhändig die erkrankten Männer pflegt. Sie weiß zu jeder Zeit, wo sie steht und vor allem, wer sie ist und scheint in diesen Momenten unter Deck das erste Mal, seitdem sie zu Jamie zurückgekommen ist, sich ihrer wirklich sicher zu sein. Auch wenn, verständlicher Weise, ihr Wissen aus dem 20. Jahrhundert über Keime, wie sich diese verbreiten und dass man diese Epidemie nur mit pingeligster Hygiene stoppen kann, von den Seeleuten mit Argwohn betrachtet wird und auch einige der Crewmitglieder ihre Autorität hinterfragen, begegnet sie dieser Skepsis mit Souveränität und Geduld, aber auch mit Bestimmtheit. Ich liebe ihre Antwort “How many men would you like me to save?” auf die Frage des Zahlmeisters, wenn dieser wissen möchte, wie viele Fässer destillierten Alkohol sie benötigen wird. Sie ist eine erfahrene Ärztin, die im Umgang mit ihren Patienten äußerst behutsam und fürsorglich ist und die sich bis zur vollständigen Erschöpfung um die Kranken kümmert. Aber auch für alle anderen an Bord strahlt sie Kompetenz und Sachverstand aus, so dass Captain Leonard ihrem Urteil voll und ganz vertraut und ihre Methoden, auch wenn sie für sein medizinisches Verständnis noch so ungewöhnlich erscheinen mögen, nicht hinterfragt.
Die Szene, wenn Claire wegen der Alkoholvergiftung von Annejkes Mann ihr Frustrationsgrenze erreicht, ist so Claire-like und ich liebe die Art und Weise, wie sie sich verbal Luft verschafft: “Of all the stupid, foolish. … Half the men on this f*cking ship are dying of typhoid, and this bloody fool has almost drank himself to death on the alcohol I need to stop the goddamn fever from spreading!” Ihr Wutausbruch erinnert mich sehr an den Moment, in dem Jamie in Folge 101 vom Pferd fällt und sie auch dort flucht wie ein Kesselflicker. Weiter so, Claire, zeig allen an Bord, dass Du keine Dame bist, denn genauso lieben wir Dich!
Seit ihrer Rückkehr zu Jamie zweifelt Claire hin und wieder ihre Entscheidung für ein Leben im 18. Jahrhundert an, wahrscheinlich auch deshalb, weil sie nicht weiß, wo sie wirklich hingehört und sie immer noch nicht ihren Platz in ihrem neuen Leben gefunden hat. Wenn wir sie in diesen Momenten auf der Porpoise beobachten, wie sie versiert mit der Epidemie umgeht, ist sie dort angekommen, wo sie hingehört und meiner Meinung nach sehen wir in dieser Folge das erste Mal in der Serie, dass Claire wirklich ihre Berufung in der Heilung und in der Pflege von kranken Menschen gefunden hat. Ich denke, dass auch Claire realisiert, dass, egal in welchem Jahrhundert sie sich befindet, es immer Menschen geben wird, die ihre Hilfe brauchen und dass sie auch in Jamies Zeit ihre Erfahrungen und ihr Wissen einbringen kann. Vielleicht ist ihr ungewollter Aufenthalt auf der Porpoise eine Entscheidung des Schicksals gewesen, denn es passieren dort viele Dinge, die ihr nicht nur zeigen, dass sie auch in Jamies Zeit ihrer Berufung nachgehen kann, sondern die sie auch unzweifelhaft fühlen lassen, dass ihr Platz nirgendwo anders, als an Jamies Seite ist. Es ist immer etwas anderes, über eine Trennung nachzudenken und dann diesen Schritt mit allen Konsequenzen auch zu gehen und so stellt Claire bereits schon nach kurzer Zeit auf der Porpoise fest, dass ihr Jamie fehlt, denn sie sagt in ihrem VoiceOver: “I had been on the Porpoise for less than a day. Surely no more than 50 miles separated me from Jamie. And yet, it felt nearly as far as the 200 years.”. Wenn Claire durch die Eintragung im Logbuch von Captain Leonard herausfindet, dass Jamie von einem Mr. Tompkins als der gesuchte A. Malcolm identifiziert worden ist, scheut sie nicht davor zurück, ihren Freund Elias unter falschem Vorwand nach diesem Mann suchen zu lassen, um ihn über Jamie ausfragen zu können. Tompkins offenbart Claire, dass er und der Captain wissen, dass Jamie nicht nur ein gesuchter Aufwiegler, sondern auch ein Mörder ist und dass Jamie bei seiner Verhaftung der Galgen droht. Claire realisiert in diesem Moment, dass, sollte der Plan vom Captain aufgehen und Jamie mit ihr als Lockvogel in Jamaika verhaftet werden, sie ihn wieder verlieren kann und diesmal wirklich für immer. Diese Erkenntnis und die Gefühle der Verzweiflung und Angst überwältigen sie und ihre mit Tränen gefüllten Augen sind der sichtbare Beweis dafür, dass sie Jamie nicht noch einmal verlieren kann und will. Claire hat nicht nur als Ärztin in den letzten zwanzig Jahren gelernt, ihre Gefühl bei Seite zu schieben und den Abstand zu ihren Patienten zu wahren, sondern sie hat auch ihre Gefühle für Jamie für eine lange Zeit ganz fest in sich eingeschlossen, denn sie war, im Gegensatz zu ihm, nie in der Position, um Jamie zu trauern. Sicherlich zweifelt niemand an ihrer Liebe zu Jamie, nicht Claire und Jamie und auch nicht wir Zuschauer, aber vielleicht hat Claire bis dato die Tür zu der Stelle in ihrem Herzen, in der ihre Gefühle für Jamie all die langen Jahre verschlossen waren, erst nur ein Stückchen geöffnet und wird sich erst jetzt, im Angesicht von seiner eventueller Hinrichtung, wirklich bewusst, was es für sie bedeuten würde, ihn noch einmal, und diesmal für immer, zu verlieren. So setzt sie Himmel und Hölle in Bewegung, riskiert ihr Leben und wirft sinnbildlich alle ihre Zweifel und auch sich selbst über Bord, um Jamie zu retten und vielleicht ist, wenn sich die beiden wiederfinden, die Tür zu Claires Herzen dann sperrangelweit offen und sie gewährt Jamie endlich und für immer Eintritt.
Als ich die Vorschau zu dieser Folge gesehen habe, in der Jamie gesagt hat, dass er Fergus seine Zustimmung für die Hochzeit mit Marsali gibt, wenn er ihn aus der Zelle befreit, hat mein armes Buch-Leser Herz geblutet, denn dieser Satz war in meinen Augen so Out-of-Charakter, dass ich es fast nicht glauben konnte und schon Sorge hatte, dass wir in dieser Woche ein ähnliches charakterliches Desaster vorfinden werden, wie stellenweise in Folge 307. Aber glücklicherweise haben sich meine Befürchtungen nicht bewahrheitet, da Jamies Aussage im Kontext des gesamten Dialogs eine andere Wirkung hat. Trotzdem bin ich immer noch nicht sicher, ob TV-Jamie in dieser Folge konform mit Buch-Jamie geht und ob Buch-Jamie in so einer Extremsituation, in der er vollkommen handlungsunfähig ist, auch so reagiert hätte, denn wir haben seine Sicht der Dinge nach Claires Entführung im Buch niemals lesen können. Ich stelle mir die Frage, was Buch-Jamie in der Zeit gemacht hat, als Claire auf der Porpoise gewesen ist? War er ruhig und überlegt oder war er aufgebracht und unberechenbar? Durfte er sich frei an Bord der Artemis bewegen oder hat man ihn auch einsperren müssen, weil ansonsten die Gefahr bestanden hätte, dass er versucht hätte, das Schiff zu übernehmen? Aber all diese Überlegungen führen zu keinem Ergebnis, denn sie liefern keine konkreten Antworten, weil Diana so eine Situation für Buch-Jamie niemals vorgesehen hat. Daher bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass es mir herzlich egal ist, ob TV-Jamie in dieser Folge im Sinne von Buch-Jamie handelt, denn für mich ist die Art und Weise, wie er mit der Situation umgeht und was er sagt und verspricht, um frei zu kommen, logisch, nachvollziehbar. Auch kann ich sehr gut nachempfinden, was Jamie antreibt, Fergus so massiv unter Druck zu setzen und ihn mit Vorwürfen zu konfrontieren, die total ungerechtfertigt sind. Jeder von uns, der sich schon einmal in einer Extremsituation befunden hat und der nur hilflos daneben stehen konnte und nichts hat machen können, um einen geliebten Menschen zu beschützen und ihn vor Kummer und Schmerz zu bewahren, der weiß, wie hilflos sich Jamie fühlt und der weiß auch, dass man in solchen Momenten nicht Herr seiner selbst ist und zu überzogenen und charakter-untypischen Reaktionen neigt. Und genau mit diesem Wissen solltet Ihr euch Jamies Szenen in dieser Folge noch einmal angucken und Ihr werdet feststellen, dass Ihr nicht den “King of Men” sehen werdet, aber etwas, das viel wunderbarer und tiefgründiger ist, denn Ihr werdet die Menschlichkeit und die Realität in Jamies Charakter finden. Wir sehen einen Mann, der bis in die Grundfesten erschüttert ist: Jamie steht, gefangen in dieser Zelle, Todesängste um Claire aus und er ist tief besorgt, weil er sie nicht beschützen kann, so wie er es ihr in ihrer Hochzeitsnacht versprochen hat, denn er sagt zu Fergus “It isn’t just the plague that concerns him. There is more than disease on that ship there are 300 men.”. Alles in ihm schreit danach, aus dieser Zelle zu entkommen und irgendetwas zu unternehmen, damit Claire in Sicherheit und wieder bei ihm ist. Erschwerend kommt hinzu, dass all die Gefühle von Schmerz und Trauer, die er damals nach Claires Verlust durchlebt hat, wieder hochkommen und verheilte Narben wieder aufbrechen. Wenn er zu Fergus sagt, dass er sehr wohl mit dem Inneren einer Zelle vertraut ist, muss ich nicht nur an Fort William, Wentworth und Ardsmuir denken, sondern auch an die Bastille in Paris, in der damals eingesperrt war, ohne zu wissen, was mit Claire und ihrem gemeinsamen Baby passiert ist, ob sie noch am Leben sind oder auch nicht. Diese Hilflosigkeit und Handlungsunfähigkeit hat ihn damals auch fast in den Wahnsinn getrieben. Jamie hat nicht nur Erfahrung mit einer richtigen Gefängniszelle, sondern auch mit einem Gefängnis, das man nicht sehen kann. In den vergangenen zwanzig Jahren, seitdem er Claire zurück durch die Steine geschickt hat, hat er in emotionaler Isolationshaft gelebt, ohne wirklichen emotionalen Kontakt zur Außenwelt und ohne echten Lebenssinn. Aber mit Claires Rückkehr hat sich das alles geändert und Jamie hat in den letzten Folgen mehr als ein Mal betont, dass er es nicht ertragen könnte, Claire noch einmal zu verlieren. Ich liebe den Moment, wenn Jamie sich die Fotos von Brianna anschaut und sich dort ein bisschen Trost für seine verzweifelte Lage holt und durch seine Tochter versucht, eine Verbindung zu Claire herzustellen. Wenn er verzweifelt zu Fergus “I lost her once, Fergus. Canna lose her again.” sagt, dann bricht es mir das Herz, ihn so voller Angst und Sorge zu sehen. Ich finde, diese Worte aus dem Buch beschreiben exakt das, was sich für Jamie seit Claires Rückkehr verändert hat:
»Ich hatte es vergessen«, sagte er kurz darauf. »Was denn?« … »Alles.« Er sprach ganz leise, und sein Mund lag auf meinem Haar. »Glück. Angst. Vor allem Angst. … Ich habe schon sehr lange keine Angst mehr gehabt, Sassenach«, flüsterte er. »Aber jetzt habe ich Angst, glaube ich. Denn jetzt gibt es etwas zu verlieren.«
(Kapitel 26 “Frühstück unter Huren” aus Ferne Ufer by Diana Gabalodn)
Jamie ist wirklich nicht Herr seiner Sinne, wie sollte er es auch in dieser Situation sein können und er steht am Abgrund seiner Seele, denn was würde passieren, wenn Claire etwas zustoßen würde? Er muss zu ihr gehen, er muss sie beschützen, er braucht sie, aber er ist eingesperrt, machtlos und kann sie nicht erreichen. Jamie zeigt uns auf sehr eindrucksvolle Weise, dass Angst immer ein schlechter Ratgeber ist, denn eigentlich kennen wir ihn als raffinierten Strategen, der seine Schachzüge immer im Voraus plant, seine Chancen fein säuberlich abwägt und immer weiß, was in welcher Situation zu tun ist. Aber in diesen verzweifelten Stunden hat er all diese Eigenschaften über Bord geworfen, denn, wenn Fergus auf seinen Plan eingehen und dieser ihn befreien würde, dann gibt es für Jamie die Option eines Scheiterns seines Vorhabens nicht, weil seine Priorität auf der Befreiung von Claire liegt. Fergus, der zwar auch um Claire besorgt ist, aber der trotzdem den nötigen Abstand wahren kann, um die Situation, in der sie sich befinden, vorausschauender zu betrachten, sieht in Jamies Plan einige Schwachstellen. Jamies Vorhaben kann in seinen Augen nicht gelingen, denn abgesehen davon, wie sie es zu siebt schaffen wollen, erstens die Artemis zu übernehmen und zweitens diese zu navigieren (ich kann mir nicht vorstellen, dass Captain Raines Männer nach einer Meuterei noch freiwillig auf dem Schiff ihre Arbeit verrichten werden), stellt sich immer noch die Frage, was dann passieren soll, denn immerhin ist die Porpoise ein Kriegsschiff, das über knapp achtzig Kanonen und dreihundert Mann Besatzung verfügt. Jamie antwortet mit “I dinna ken–yet! We’ll get to that matter when we catch them.” und das ist wirklich sehr Jamie-untypisch, aber total im Charakter mit der Situation, in der er sich befindet. Wenn Jamie Fergus an Kopf wirft, dass dieser nicht weiß, was Liebe ist, dann ist das unfair und man sieht, dass Fergus das tief verletzt. Aber er weiß, unter welchem ungeheuren Druck sein Ziehvater steht und da er in den Jahren, in denen Jamie in der Höhle leben musste, miterlebt hat, was dessen Trauer um Claire aus ihm gemacht hat, denke ich, dass er Jamie sein Handeln auch verzeihen wird, denn Menschen verletzten leider nun einmal Menschen, die sie lieben, aber wir wären nicht Menschen, wenn wir solche Fehler nicht vergeben könnten.
“Heaven and Earth”…ich finde, diese Episode hätte keinen besseren Titel bekommen können, denn diese Worte sind ein Teil aus der Kernaussage in dieser Folge. Jamie sagt zu Fergus, dass man dann, wenn man jemanden wirklich liebt“…you would move heaven and earth, you would risk arrest and death. Even Hell.“. Jamie hätte alles auf eine Karte und selbstverständlich sein Leben auf Spiel gesetzt, nur um den Hauch einer Chance zu bekommen, um Claire zu beschützen. Diese hat selbst, durch ihren Sprung von Bord der Porpoise alles riskiert, vielleicht sogar ihr Leben, nur um Jamie zu retten und auch Fergus hat für Jamie eine Zukunft mit der Liebe seines Lebens und die Achtung seines Ziehvaters riskiert. Alle Protagonisten haben Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt und viel für die Menschen in Kauf genommen, die sie lieben, ohne zu wissen, wie das Ergebnis sein wird und ob sie nicht doch in der emotionalen Hölle landen werden.
Wieder einmal beschreibt nicht nur das Buch, sondern auch die Serie etwas, das wir nur allzu gut kennen, denn wer von uns ist nicht schon einmal im Namen der Liebe ein Risiko eingegangen und sei es nur, sich auf einen anderen Menschen einzulassen, denn jedes Mal, wenn wir lieben, laufen wir Gefahr verletzt zu werden, aber was wäre das Leben ohne echte Liebe? Und so hoffe ich, dass die Opfer aller Charaktere, die sie in dieser Folge im Namen der Liebe erbracht haben, nicht umsonst gewesen sind. Ich fiebere schon sehr gespannt der zweiten Wiedervereinigung von Jamie und Claire in dieser Staffel entgegen und ich denke, dass ein Schüsselchen Schildkrötensuppe in der nächsten Woche wirklich fantastisch wäre!
Je suis prest!
@ Yvonne Pirch
Inside the World of Outlander Folge 310
Behind The Scences (Drehbuch, Videos, etc.) Folge 310
Podcast 310
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